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Watt vor Westerhever                             7. Auflage - 16.000 Exemplare

 

 

 

 

Dem "Häwelmann"  auf der Spur

Ihm wird schwindelig. Die Knie sacken auf den nassen Schlickboden. Krampfhaft klammert er sich an seine Nikon. Ungläubig hebt er den Kopf und starrt auf die Sandverwehung vor sich, aus der ein blutverschmiertes Gesicht mit zwei leeren Augenhöhlen herausguckt...

 

Kurzbeschreibung:
Im Watt vor St. Peter Ording wird eine Frauenleiche gefunden, die aber wieder verschwindet. Gleichzeitig taucht in Husum ein unbekannter Roman von Theodor Storm auf. Kurz darauf wird der Vorsitzende der Storm-Gesellschaft mit einem Herzschuss niedergestreckt und auch ein Journalist lebt nicht viel länger. Hauptkommissar Jan Swensen, praktizierender Buddhist, tappt mit seinem Team im Dunkeln. Erst als er eines Abends erneut den "Schimmelreiter" liest, kommt er dem Mörder auf die Spur. Mit buddhistischer Weltsicht, psychologischer Unterstützung und Computertechnik gelingt es Jan Swensen Licht ins Dunkel zu bringen ...
 


Der Verlag über das Buch
Das Krimi-Team im Gmeiner-Verlag:
»Ein literarischer Krimi der Extraklasse: aufwendig recherchiert und faszinierend erzählt!«

 

Interview mit dem Autor:

Wie bist du auf das Thema gekommen, Storm, Husum und ein neu entdeckter Roman von Theodor Storm?

Die Idee hat ihre Wurzeln in meiner Jugend. Da wurde im Deutschunterricht natürlich noch Storm gelesen. Und wie wahrscheinlich viele Schüler meiner Generation, habe ich den großen Norddeutschen Dichter damals eher als lästig empfunden.                                                                                          

Als ich dreißig Jahre später des Öfteren auf Eiderstedt Urlaub gemacht habe und auch sehr viel in Husum war, war die graue Stadt gar nicht so grau, wie sie aus der Schulzeit in Erinnerung geblieben war. Es machte Spaß einfach sich in den engen Gassen herumzutreiben und die historischen Häuser anzusehen. Und dann hab’ ich auch Storm wieder neu gelesen, und Husum wurde mit einem mal ganz lebendig und spannend.                                                        

Daraus entstand die Idee einen Krimi zu schreiben, in dem Storm eine tragende Rolle spielen sollte. Nun war Storm aber schon lange tot. Und ich wollte keinen historischen Roman schreiben. Da blieben mir nicht viele Möglichkeiten. Die Idee, einen Roman von Storm zu erfinden, lag nach dem Debakel der Hitler Tagebücher irgendwie auf der Hand.

Buddhismus und Krimi, wie geht das zusammen?

Bei der Idee, einen Kommissars mit buddhistischer Weltsicht zu kreieren, merkte ich gleich, dass Buddhismus und kriminalistische Recherche irgendwas miteinander zu tun haben. Das Prinzip des Karma, das universelle Gesetz des Buddhismus, besagt, dass alle Dinge von Ursache und Wirkung abhängig sind. Das bedeutet letztendlich, selbst unsere Gedanken erzeugen Wirkung, wir erzeugen sozusagen selbst unsere Wirklichkeit.

Es braucht einfach ein umfassendes Wissen um Wirklichkeit zu deuten, um nicht nur an der Oberfläche der Dinge hängen zu bleiben, sozusagen nur die Illusion der Dinge zu sehen.

So etwas muss auch ein Kriminalist leisten. Er hat nicht nur eine Blutspur oder einen Fingerabdruck, die er einer Person zuordnen möchte, er muss auch die Zusammenhänge der Spuren begreifen und sie richtig einordnen.                                                                                

Der Buddhist wurde sagen: Achtsam sein. Das klingt vielleicht etwas banal, ist aber in der Praxis etwas hoch kompliziertes. Wer bewertet muss einfach höllisch aufpassen, damit er keine falschen Schlüsse zieht. In der Buddhistischen Erkenntnis existieren kein Ding und kein Ereignis aus sich selbst heraus. Alles ist miteinander verwoben. Das würde ein ermittelnder Kriminalist sicher auch so sagen. Nicht umsonst heißt es in Krimis häufig, man muss sich in den Mörder hineinversetzen, um ihn zu fangen. Mein Kommissar Swensen würde da noch einen Schritt weiter gehen: Man muss zum Mörder werden, um sich selbst zu fangen.


Interview mit einem Krabbenfischer:

Es dauerte eine gewisse Zeit, bis ich ihm überhaupt erklärt hatte, was ich haben wollte, dass er mir den Ablauf an Bord beschreibt. Und dann hab ich mir Notizen gemacht und wollte mein Wissen am nächsten Tag im Hafen von Husum an einem Krabbenkutter überprüfen. Da stand ich nun vor dem Schiff mit den Winden und Masten, und Querbalken, und ich muss sagen: die Notizen passten vorne und hinten nicht. In welcher Reihenfolge wurden die denn nun eigentlich benutzt? Wie werden die Netze ins Wasser gelassen und wie wieder herausgeholt? Und ich war genauso schlau, wie vor dem Gespräch.